Montag, 7. November 2016

Wie funktioniert Manipulation durch die Medien?

Mehr und mehr Leuten wird klar, dass es bestimmte „Eliten“ gibt welche mehr Einfluss auf die Medien und Politik haben, als sie in einer Demokratie haben sollten. Aufgrund der sich immer weiter verschlechternden Zustände in der Gesellschaft ist es offensichtlicher denn je, dass diese sogenannten Mainstream-Medien oft nicht daran interessiert sind die Wahrheit ans Licht zu bringen oder Ereignisse verständlich zu erklären. Diese Berichterstattung ist scheinbar bestimmten Interessensgruppen dienlich, das ist ein Rückschluss der aus diesem Verhalten gezogen werden kann und zur Annahme führt, dass die Medien oftmals im Interesse von Branchen, Superreichen, mächtigen Konzernen oder einflussreichen Politikern schreiben. Aber wie funktioniert das und welche Methoden kommen dabei zur Anwendung?

Medien können auf verschiedenen Ebenen manipuliert werden: Auf unterster Ebene werden die einzelnen Redakteure und Journalisten individuell beeinflusst. Die nächste Ebene umfasst die Manipulation von einzelnen Zeitschriften oder den übergeordneten Verlagen und schlussendlich kann noch immer die ganze Branche durch Verwendung psychologischer Tricks als Propagandamaschine instrumentalisiert werden. Wie das im Detail funktioniert werde ich nun anhand einiger Beispiele erörtern.

Einbettung in Netzwerke
Um die Berichterstattung einzelner Journalisten im eigenen Interesse zu beeinflussen ist vor allem die Einbettung in bestimmte Netzwerke und Think-Tanks beliebt. Beispiele hierfür sind die Atlantik-Brücke oder die Stiftungen des amerikanischen Milliadärs George Soros. Offiziel dienen diese Think-Tanks und Stiftungen etwa dem „Austausch“ von Informationen zwischen Amerika und Europa, oder der Förderung demokratischer Werte. Tatsächlich werden aber, zum Beispiel im Falle der Atlantik-Brücke, amerikanische Interessen auf europäische Schlüsselpersonen und Journalisten übertragen, womit das Ziel einer erhöhten Zustimmung der verbreiteten Pläne, in Politik und Bevölkerung, verfolgt wird. Ungeachtet dessen, wie die in diesen Netzwerken vertretenen Interessen zu beurteilen sind, kann es nicht im Interesse eines Journalisten sein, in ein System eingebunden zu sein, welches eine bestimmte Haltung zu bestimmten Themen erwartet. Das steht klar im Widerspruch mit einer unabhängigen Berichterstattung und fördert auch nicht die Recherche, wenn diese nicht im Einklang mit den Interessen der Netzwerke, welchem man angehört, steht. Wenn Journalisten also schon Teil solcher Vereine sind, sollten sie ihre Leser zumindest darauf hinweisen, dass sich die Interessen ebendieser Vereine auch in ihren Berichten wieder finden. Weshalb sie sich überhaupt zu einer Mitgliedschaft hinreißen lassen, liegt wohl in der Belohnung, zum Beispiel durch höheres Ansehen im Berufsumfeld oder der Tatsache, dass die bewiesene Konformität neue Türen und Tore öffnet. Erstaunlicher Weise hat die New York Times in ihrem Ethikkodex einen Paragraphen, welcher es ihren Journalisten verbietet sich in Organisationen zu engagieren, die selbst „nachrichtenwürdige“ Aktivitäten entfalten oder mit Politik und Wirtschaft zusammenhängen – in Deutschland ist das, meiner Recherche zufolge, nicht üblich.

Autorisierung
Politikern, beziehungsweise allen Interviewten, steht mindestens in Deutschland ein weiteres, ungeschriebenes Gesetzt zur Verfügung, um Berichte zu manipulieren: Die Autorisierung. Diese ist in keinem Gesetz und keiner Vorschrift festgeschrieben, ermöglicht es aber dem Befragten, nach einem Interview noch ein mal nach persönlichem Ermessen Aussagen zu streichen oder umzuschreiben. Das tatsächliche Interview wird dadurch verkrüppelt, um sich selbst in möglichst gutem Licht zu präsentieren. Ein meiner Meinung nach mehr als fragliches Vorgehen, welches sich scheinbar aber zur Selbstverständlichkeit entwickelt hat. Jedoch lässt sich die Autorisierung, auch für jene die nicht damit einverstanden sind, nicht so leicht umgehen. Denn auch hier wirkt wieder das Prinzip der Konformität: Wer seinen Befragten die Autorisierung verwehrt, kann sie womöglich nicht wieder für ein Interview gewinnen, das ist besonders bei Politikern ein Problem.

Preise und Belohnungen
Ein weiters Beispiel für die Einflussnahme auf Journalisten soll der „Liberty Award“ vom Zigarettenhersteller Reemtsma darstellen, welcher an Journalisten vergeben wird, die „außergewöhnliches für die Freiheit leisten – die Freiheit der Medien, der Gesellschaft und damit für die Freiheit eines jeden Einzelnen“. Preise wie dieser sind ein beliebte Methode von Unternehmen, um Nähe zu Journalisten aufzubauen.Die Preise sind im Berufsfeld angesehen, werden aber selbstverständlich nur an jene vergeben, die auch im Interesse des vergebenden Unternehmens berichten. Das ist geschickte PR, wie sie auch von Autoherstellern betrieben wird. Journalisten bekommen Testautos zur Verfügung gestellt oder gar ganze Urlaube rund um eine Produktpräsentation bezahlt. Die folgenden Berichte sind verständlich positiv gegenüber den freundlichen Unternehmen, schließlich will man auch nicht auf zukünftige solcher Angebot verzichten und man ist natürlich auch geneigt den Gefallen mit einem Gefallen zu beantworten.

Verbindungen mit Folgewirkung
Ganze Zeitungsverlage lassen sich durch eine gewisse Nähe zu wichtigen Politikern oder durch Halten von Anteilen des Verlags an der Leine führen. Der deutsche Springer Verlag hat beispielsweise enge Kontakte zur Bundeskanzlerin und in Österreich ist es Helmut Brandstätter (Herausgeber des Kurier), welcher guten Kontakt zu Werner Faymann pflegte. Diese Nähe ist für beide Seiten eine Win-Win-Situation, die Zeitschrift berichtet dem Politiker gegenüber positiv gesinnt und erfährt dabei wichtige Informationen womöglich schon früher als die Konkurrenz. Neben dieser Nähe spielt natürlich auch Geld eine Rolle, die Raiffeisen Bank besitzt beispielsweise 50% der Medicur Holding GmbH, welche wiederum mehrheitlich an der Zeitschrift Kurier beteiligt ist. In Deutschland ist es die SPD eigene Holding Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft, welche Anteile an einer Vielzahl deutscher Zeitschriften hält. Darunter die ehemalige Frankfurter Rundschau oder die Berliner Verlagsgesellschaft Vorwärts. Die ehemalige SPD-Schatzministerin hat diesbezüglich passend erklärt: „Auch dort, wo wir nur 30 oder 40 Prozent haben, kann in der Regel nichts ohne uns passieren“. Diese Verstrickungen auf persönlicher und finanzieller Ebene können durchaus Auswirkungen auf die Berichterstattung haben, wenn es zu Interessenskonflikten kommt. Zur persönlichen Recherche sei an dieser stelle noch auf den Verein LobbyControl und dessen Webseite lobbypedia verwiesen.

Systemtheorie
Die vorangegangenen Möglichkeiten werden noch durch ein Phänomen erleichtert, welches sich mit Hilfe der Systemtheorie erklären lässt. Journalisten müssen immer mehr und mehr Materialien abliefern (schreiben, interviewen, recherchieren, soziale Medien betreuen etc.), die Quantität ist wichtiger als die Qualität. Rund um die Uhr müssen Neuigkeiten in Paketform bereitgestellt werden, wobei der Wert der Information dabei immer weiter absinkt. Das führt dazu, dass Journalisten Arbeiten für sich erledigen lassen, zum Beispiel: Das Interview führt er nicht mehr selbst, sonder überlässt es einem Kollegen oder Praktikanten. Später hört sich der Journalist dann nicht einmal mehr selbst die Aufzeichnung des Interviews an, sondern lässt sich die wichtigsten Punkte erklären. Dieses System kann natürlich von jenen ausgenutzt werden, die darüber Bescheid wissen, indem an der richtigen Stelle angesetzt wird. Agenturen können dann etwa vorgefertigte Materialien, wie Bilder und Texte, bereitstellen und sich darauf verlassen, dass diese ohne viel Veränderung so übernommen werden. Für die Einzelperson ist es umso schwieriger dagegen anzukämpfen, da nicht nur die Automatisierung und Auslagerung von Prozessen Einfluss haben, sondern auch ökonomische Faktoren. Die wenigsten Journalisten können es sich leisten, ihren Job zu verlieren.

Tricks und primitive Methoden
An dieser Stelle möchte ich auf einige der Methoden der Manipulation eingehen, die sehr effektiv sind und ohne ein Verdrehen der Wahrheit auskommen. Da wäre einerseits der Einsatz von Studien und Statistiken. Grundsätzlich ist dem nichts entgegenzuhalten und es liegt hier auch in der Verantwortung des Lesers vor allem Statistiken nicht als gegebene Tatsachen zu betrachten, sondern lediglich als hilfreichen Richtwert. Darüber hinaus ist es aber sowohl bei Statistiken als auch Studien aber sehr wichtig, über den Umfang (z.B. Anzahl der Befragten), die Auftraggeber und sämtliche Parameter, welche Einfluss haben, Bescheid zu wissen. Andernfalls werden diese Richtwerte mitunter sehr irreführend und manipulativ. BP (British Petroleum) gab 2010 beispielsweise in seiner „Statistical Review of World Energy“ den Erdölkonsum mit 87 Mio. Fass pro Tag an. Laut OPEC sind aber nur 70 Mio. Fass davon auch Rohöl, die restlichen 17 Mio. Fass stammen aus unkonventionellen Quellen, wie Teersand oder Biotreibstoffen. Hier wird verschleiert, dass konventionelles Erdöl 2006 sein Fördermaximum erreicht hat.

Als zweites Beispiel für Tricks dieser Art soll hier die Verwendung des Begriffs „Verschwörungstheorie“ herhalten. Dieser wird in den Mainstream-Medien fast ausschließlich zur Diskreditierung von unerwünschten Meinungen und den dahinter stehenden Personen angewandt. Wann immer der Begriff fällt, soll das den Eindruck erwecken, das durch ihn bezeichnete wäre unwissenschaftlich, unglaubwürdig, geradezu verrückt und unter Umständen auch noch rechtsextrem. Damit kann man jeder, vielleicht unangenehmen, Argumentation aus dem Weg gehen, indem der Gegner verunglimpft wird – ein Verdrängungsmechanismus sozusagen. Deshalb sei hier einmal erklärt was eine Verschwörung eigentlich ist: Eine geheime Absprache zweier oder mehrerer Teilnehmer, die sich aller Wahrscheinlichkeit nach nachteilig für die Betroffenen auswirkt. So ist zum Beispiel auch die offizielle Erklärung der US-Regierung zu 9/11 eine Verschwörungstheorie, denn auch diese dreht sich um eine geheim Absprache.

Psychologie
Schließlich gibt es noch eine Reihe psychologischer Tricks, um geschehenes unsichtbar zu machen. Die Rede ist von moralischer und kognitiver Unsichtbarkeit: Erste bedeutet, dass die moralische Verwerflichkeit von passiertem nicht erkannt wird, während zweitere das Ziehen von Schlussfolgerungen verhindert. Eine sehr effektive Methode zum Erreichen dieses Ziel ist die Fragmentierung. Fragmentierung bedeutet, dass Ereignisse und Informationen so zerstückelt und isoliert dargestellt werden, dass sich keine Zusammenhänge mehr daraus herstellen lassen. Erst wenn die Ursache für die Fragmentierung bekannt ist, können auch wieder die Zusammenhänge hergestellt werden.

Anhand eines Beispiels werde ich die Funktion dieser Technik verdeutlichen. Der Syrien Konflikt hat seine Ursache, wie die meisten Konflikte in der Region, im Rohstoff Erdöl bzw. Erdgas. Katar und der Iran haben bei Zugang zum größten Erdgasfeld der Erde, da dieses zusammen hängt, versteht sich, dass der schnellere den größeren Profit erzielt. Um das Gas zu verkaufen beabsichtigten sowohl der Iran wie auch Katar den Bau einer Pipeline durch Syrien. Jedoch gestattete Baschar al-Assad nur dem Iran das Projekt. Russland und der Iran stehen auf der Seite Syriens, während Katar auf jener Amerikas und Saudi-Arabiens steht. Die Ursache ist also sehr einfach erklärt und klar verständlich, so nachzulesen ist das aber in keiner Zeitschrift. Denn hier kommt das Prinzip der Fragmentierung zur Anwendung: Es wird über Unmengen an Ereignissen zum Syrien Konflikt berichtet, aber die Zusammenhänge werden nicht erklärt und aus der Informationsflut lassen sie sich auch nicht selbst herstellen.

Weitere psychologische Methoden sind etwa die De-kontextualisierung und die Re-kontextualisierung, wobei Informationen aus ihrem Kontext genommen werden und in einem anderen wieder eingebettet werden. So werden etwa die Folterskandale der USA aus dem Kontext der 20 Mio. Toten, welche die USA seit dem 2. Weltkrieg zu verantworten hat, gerissen und in jenen eines Einzelfalls eingebettet. Es ist dann auch ziemlich egal, wenn Zeitschriften doch über die Folterpraktiken der USA berichten, denn diese werden als Einzelfall dargestellt.

Interessant ist auch die Tatsache, dass wir etwas eher glauben wenn es öfter wiederholt wird – auch wenn es im vornherein als falsch deklariert wird. Das trifft zum Beispiel auf die Kriegspropaganda zu, wie sie etwa George W. Buch an die Amerikaner verkaufte. Er wiederholte immer wieder und wieder, wer die „Bösen“ sind. Mit Krieg sind wir auch schon bei einem sehr wichtigen Thema: Die Burtkastenlüge, welche für den Beitritt der USA in den zweiten Golfkrieg gesorgt hat, ist eine Erfindung der PR-Firma Hill & Knowlton Strategies. Man muss sich dessen bewusst sein, dass es PR-Firmen gibt, welche damit werben derart fatale Lügen zu erfinden oder sogenannte grassroot-movements zu inszenieren. Sprich diese Firmen generieren Initiativen, welche den Anschein erwecken durch die Bevölkerung gestartet worden zu sein. Nicht nur das Fälschen von Bildern und Fotos ist heutzutage Gang und Gebe.

Die Informationsflut, mit welcher wir uns neben all diesen perfiden Methoden konfrontiert sehen, erschwert Entscheidungen und Meinungsbildung noch zusätzlich. Es muss überhaupt erst das relevante vom irrelevanten getrennt werden und selbst das reicht noch lange nicht aus um ein klares Bild zu erhalten. Ohne die Zusammenhänge zwischen Ereignissen zu erfahren und einen Blick auf das große Gesamtbild zu erhalten, ist es schier unmöglich sich eine Meinung zu bilden. Die Medien haben die Rolle übernommen für uns zu entscheiden, ob etwas gut oder schlecht ist, sie haben uns dazu konditioniert unseren Hausverstand nicht zu verwenden. Denn würden wir diesen öfter verwenden, so wäre der Widerstand der Bevölkerung in vielen Bereichen stärker als er es jetzt ist.

All das ist Schlussendlich Propaganda und dient der Durchsetzung bestimmt Interessen, deshalb hier noch eine Definition von Dr. Rainer Mausfeld: “Als Propaganda sind alle systematischen Versuche anzusehen, die darauf zielen, die natürliche Urteilsfähigkeit von Menschen zu unterminieren und Einstellungen, Überzeugungen und Meinungen zu erzeugen, durch die sich die Menschen zum Vorteil der jeweils herrschenden Eliten missbrauchen lassen.“

Informationen von: Aktham Suliman, Daniele Ganser, Rainer Mausfeld, Udo Ulfkotte

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