Montag, 3. Oktober 2016

Antiamerikanismus

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Ein Wort erfreut sich immer häufigeren Gebrauchs: Antiamerikanismus taucht stets dort auf, wo ein Wort gesucht wird um jene zu verunglimpfen, die Kritik an der amerikanischen Weltanschauung äußern. Sprich Leute, die der amerikanischen Politik nicht zustimmen. Der Begriff erfüllt dabei einen bestimmten Zweck, er soll diffamieren, bezeichnet etwas “böses”. Definiert wird seine Bedeutung jedoch nicht und das sollte kritisch gesehen werden.

Denn was soll jemandem mit dem Wort mitgeteilt werden, ist er gegen das amerikanische Volk, die amerikanische Elite oder aber Amerikas Wirtschaft? Anstatt eine dieser Fragen zu beantworten und eine Tatsache festzustellen, wird ein Sachverhalt geschaffen: Der der Diffamierung. Die antiamerikanische Person sei gegen den technologischen und wirtschaftlichen Fortschritt, sowie gegen die Freiheit. Das lässt sich zum Beispiel daran erkennen wenn TTIP-Kritiker als antiamerikanisch bezeichnet werden, denn TTIP würde uns angeblich wirtschaftlichen Fortschritt, Wohlstand und auch Freiheit bescheren.

Man versucht mit einem solchen Begriff sich gegen Kritik abzusichern und Argumenten aus dem Weg zu gehen. Dieser Trick ist altbekannt und beliebig auf die eigenen Ansichten anwendbar. Streng Gläubige können beispielsweise behaupten jeder der Gott widerspricht, sei ein Werkzeug des Teufels. Damit ist man gegen jede Kritik abgesichert, da jeder Kritiker automatisch zum Werkzeug des Teufels wird. Das erspart es einem den eigenen Standpunkt mit Argumenten zu verteidigen, da der Gegner sowieso nicht ernst genommen werden muss.

Aber zurück zu den obigen Fragen, würde mit der Bezeichnung “antiamerikanisch” nur eine Tatsache festgestellt, zum Beispiel dass jemand gegen die amerikanische Wirtschaftspolitik sei, was wäre das verwerfliche daran? Amerikanische Politiker oder Journalisten, die Kritik an der europäischen Politik äußern werden meines Wissens nach nicht als “antieuropäisch” bezeichnet, es wäre auch schwachsinnig. Warum sollte die amerikanische Weltanschauung nicht kritisiert werden dürfen, wenn legitime Argumente vorgebracht werden. Wäre sie womöglich nicht zu rechtfertigen und man geht deswegen einer Argumentation aus dem Weg?

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